25.08.2010

Deal or No Deal

Wir lügen, betrügen, denken an unseren Vorteil zuerst, sind Verräter und können über Leichen gehen. Wir handeln gegen eigene Erkenntnisse und Gedanken, verkehren Liebe zu Forderungen des Gebens und Nehmens, erpressen und belehren einander, sind gierig, eifersüchtig, wollen Dinge und Menschen besitzen, tragen Masken, um uns und anderen zu gefallen. Wir haben Angst vor der Eigenständigkeit, übertünchen aber freiheitssüchtig die Grenzen des Seins, leben Trotz und Eitelkeit, fürchten uns vor dem Tod in allen Belangen, wo Kommen und Gehen sich zeigt – denn dann wird entkleidet, was kunstvoll verhüllt einher zu stelzen pflegt. Wir haben Angst vor dem Leben, wissen nicht, worauf es gründet, versuchen das zu sein, was wir wollen und was wir wollen, ist meist nicht das, was wir wären. Können wir so lieben? Und wenn ja, wen oder was genau? Vielleicht liegt hier die Wurzel dieser vertrackten "Urschuld", die uns immer wieder durch die Seele schiesst. Besteht nun die Kunst darin, herauszufinden, wie in diesem Desaster der Würde, verbogener Inhalte und erstickender Hoffnung ein neuer Plan, gegenseitiger Respekt, Vertrauen und eine sinnvolle Zukunft zu finden wäre?