22.08.2015

Noe 27 – Nacht

Er weinte nicht Trauer, noch Angst.
Es war das Sehnen nach Freiheit,
Erlösung zu finden,
in Leben und Tod zugleich.
"Freund, lass‘ mich schlafen,
bis die Gedanken zerfliessen,
die Träume verwehn,
der Atem erwacht."
21082015

20.08.2015

Von Kloaken und Bergseen

Weder die alten, noch die neuen Religionen bringen Aufbrüche. Nur Vollzug. Sie tummeln sich, in kleinbürgerlichem Einvernehmen, im Schatten ihrer Vorbilder, aber nicht in deren Licht. Biederkeit gebiert keine randlosen Zukunftsträume und ohne solche sind Religionen sinnlos. Also herrscht eine verschworene Erhaltungsmentalität, in der die Gläubigen sich gegenseitig in Einfalt bestärken: Zuschütten statt aufdecken, „Gott“ erträglich „machen“, um dem letztgültigen Alleinesein zu entfliehen. Zu viele Antworten lähmen ihre Köpfe, um noch fragen zu können. Eingliederung statt Freiheit, wo doch freier Geist das Leben umwehen müsste. Wahrhaft suchende Menschen brauchen keine Zeigefinger, pfeifen auf geistliche Mütter und Väter. Sie ordnen ihre Fragen, entwickeln erfüllende Wege ohne aufgeblasenes religiöses Gelaber oder herangeweihte Hierarchien, die meinen, die vielen Wege zur Fülle der Leere liessen sich bändigen und stilisieren. Die einsamen Pfade dieser mutigen Wanderer lassen sich nicht packen. Sie sind zu tief und lassen viel „Bewährtes“ hinter sich. Ihre Gedanken führen in die Freiheit, meiden die stinkenden Tümpel geistigen Nasenschleimes. Sie setzen sich ungemütlichen Entdeckungen aus, die an den Grundfesten des Lebens rütteln und die kranken Trost-, Heils- und Sicherheitskonzepte hinter sich lassen.
2014