19.08.2012

"Wie geht's" ...

"Danke, gut!" … erwidert er, denkt an die gescheiterten Kommunisten, an die von Krise zu Krise taumelnden Kapitalisten, den sich auftürmenden Schuldenvulkan, die irrwitzige Gelddruckerei der Banken, die zunehmend lebensfeindliche Arbeitswelt und an versiegende Quellen des Wachstums, von denen sie glauben, sie würden ewig reichen. Diktaturen gibt es immer noch, während Demokratien in der Informationsflut der Ziellosigkeit verfallen. Verstörte Bürger brennen sich selber Tausende neuer Gesetze auf die Haut und die neuen Vögte beherrschen die Menschheit, nicht Ländereien. Während sich unüberschaubares Wissen aufbaut, verkümmert das Denken. Kriege wüten überall, sichtbar oder nicht, der wuchernde Materialismus erstickt gute Zukunftsideen im Keime. Eine verlogene Eigenständigkeit wird zum Massensport, so dass jede Bewegung in Eigensucht erstarrt. Erfolg um jeden Preis, Gier, Neid und Nabelschau. Herausforderung, Strategie, Kriegsvokabular im Alltagsleben und die Liebe wird kompliziert. Zündende Aufbrüche gibt es nicht, die gemeinsame Angst treibt wundersame Blüten, dem Wort „Idealismus“ erwächst ein verächtlicher Klang. "Danke, gut!" … sagt er, geht seines Weges und fragt sich, ob Optimismus aus dem Pessimisten wachse oder nur die Augenbinde der Feiglinge sei.