23.09.2017

"Weniger isch meh"
Es gab Zeiten, in denen mir das Selbstbewusstsein fehlte, besser oder schlechter überspielt. Allmählich kehrte der Blick nach aussen. Ich wurde zum feurigen Krieger und Rivalen, wollte andere belehren. Fantasien der Macht. Diesen folgte der Sturz in Zweifel und Grenzen. Bezugslos wirbelten Sinn und Zweck durch die Gedanken. Kämpfe für nichts, Hirngespinste, Selbstversklavung und am Ende die Erkenntnis, wie wenig ich bewegte, wie klein ich war. Ich lernte, mir trotz Zweifeln treu zu bleiben. So wurde die lähmende Angst zur beflügelten Wissbegier. Ideologien zerfielen, Kategorien verblassten, Absolutes verlor den Reiz, was Raum für Bewegung schuf, in der das Denken sich entfesseln liess. Neue Sichtweisen machten den Lehrer zum Begleiter und eine unbekannte Langsamkeit verschlang die Zeit. Einfache Taten lösten Drang und Wollen ab, wiesen den Weg in den Garten des Lebens. Wieder lernte ich zu schauen, diesmal dem Geschehen seinen Platz zu lassen, allem Wachsenden seine Zeit und mir selbst die Leere, die es brauchte, um diese Fülle aufzunehmen.
01.11.16