Alle paar Jahre wieder. Diese stürmische Musik voller Melancholie, klagend, tröstend erzählender Streichinstrumente, von rasend schnellen Pianoläufen umspült. Gefühle eines Lebens verdichtet auf Minuten und befreit. Nun taucht es auf, das Bild des Knaben aus der Vergangenheit, der sich bäuchlings auf seine Liege schmiss, das Gesicht vergrub in seinen Händen, sich hörend aufzulösen schien, aus sich selber trat, um von oben zu betrachten, wie grenzenlos sich seine Seele in den Klängen und Tränen verlief.
Jahrzehnte später betritt der junge Freund leise den grossen Raum, versteht den
Augenblick selbstvergessener Geistesreise, vernimmt die Melodien, hört den
aufgewühlten Alten flüstern, dass dies die Musik seiner Kindheit sei - und erwidert
leise: „Es ist ein unermessliches Geschenk, wenn solche Klänge in den Bildern deiner
Jugend wohnen.“
(Franz
Liszt, Konzert für Klavier & Orchester Nr. 2 – Allegro moderato)