08.04.2010

Gut und Schlecht

Die kleine Maus war auf der Flucht. Weit entfernt von ihrem Mausloch wurde sie von der Katze gejagt und suchte verzweifelt nach einem Versteck. Der Busch da vorne bot zu wenig Schutz, die aufgeschichteten Steine auch nicht, da wäre sie tagelang belagert worden. Trotzdem sie um ihr Leben rannte, kam ihr die zündende Idee. Sie schlug einen Haken, flitzte in den Stall und fragte die Kuh nach einem perfekten Versteck. Diese dachte nach und hatte schliesslich den rettenden Einfall: "Ist nicht so angenehm, aber stell' dich unter meinen Hintern". Verdutzt und unschlüssig die Maus - ungeduldig die Kuh: "Mach vorwärts!". Das Mäuschen stellte sich also hin und schon einige Sekunden später war es zugedeckt von einem warmen Kuhfladen. Nun tigerte die Katze daher: "Hast du die kleine Maus gesehen?", fragte sie die Kuh. Diese: "Nee, wie sollte ich, in all' dem Stroh". Also zog die Katze aufmerksam ihre Runden durch den Stall oder sass lauernd auf dem Fensterbrett, von wo aus sie alles übersehen konnte. Da plötzlich erkannte sie, wie sich im Dung der Kuh etwas bewegte, was aussah wie ein  dünner Wurm. Sie ging hin, erkannte den Schwanz, packte diesen mit einem Griff und verschlang die quietschende Maus.
Und die Moral der Geschicht': Nicht jeder der dir auf den Kopf scheisst, will dir Schlechtes tun. Und nicht alle die dich aus der Scheisse ziehen, meinen es gut mit dir.
(Nachgetextete Geschichte aus dem Volksmund)