20.04.2010

Noe 14 – Was nützen Mauern ohne Tor?

In Noe's Leben gab es Grenzgänger und kranke Menschen. Einige hatten christliche Therapien hinter sich und was sie ihm erzählten, liess ihn erschauern. Nach der körperlichen Droge verloren sie sich neu in einer seelischen. Dies untermauerte seine Sicht auf die Kirchen, denen er misstraute. Von Hirten und Herden hielt er nichts. Sollte er in seinem Ärger nun austreten oder sich einlassen? Noe war Noe: Er entschied sich für den abenteuerlichen Weg und blieb. Mönch zu werden war nicht ein neues Leben, aber ein Richtungswechsel. Still bereitete er sich drei Jahre auf diese Wende vor. Als er so weit war, besuchte er im neuen Kleid seinen Freund im grossen Kloster. "Endlich", war dessen einzige Bemerkung. Noe suchte nun eine Gemeinschaft, in der er und seine kranken Freunde leben konnten. Er stiess auf Wohlwollen, fand aber nur Plätze am Rand. Dort waren sie schon. Noe wollte mit seinen Leuten in die Mitte, also musste er aus sich selber schöpfen. Zu allen Zeiten gründeten Menschen neue Orden und viele entstanden ohne Segen der Kirchenfürsten. Dies wollte er tun. In diesem Kloster würde es keine Gelübde geben und junge Männer konnten es besuchen, mitleben, bleiben oder gehen. Noe fragte nicht nach Hintergrund und Religion. Sie alle wurden Mönche auf Zeit, so wie es Noe in der buddhistischen Welt gesehen hatte. Das kleine Kloster wuchs und schrumpfte je nach Stand der Dinge. Er selber sah sich als Erster unter Gleichen, ein Begleiter durch die Schluchten, was nicht immer ganz gelang. Manchmal waren die Erfahrungsunterschiede zu gross und Noe liebte sich an den Rand seiner Kräfte. Die Mitbrüder brachten ihre Absichten und ihr Bestes in die Gemeinschaft, suchten hier nach ihren Spuren und trugen die neuen Erfahrungen hinaus in ihre Welt. Noe seinerseits hielt sein Versprechen an sich selbst und blieb, pflegte die Pflanzen, auf dass sie neue Früchte trugen.