17.04.2010

Noe 12 - Vorwort zwischendurch

Dann und wann wurde Noe aufgefordert, seine Gedanken aufzuschreiben. Noe hatte den Eindruck, dass es genügend ungelesene Bücher gab und niemand darauf wartete, dass auch er sich öffentlich darbot. Wenn er seine Gedanken niederschrieb, dann schienen sie ihm unverrückbar zu werden, wie in Stein gemeisselt. Sein grosses Interesse am Leben junger Menschen stimmte ihn um. Die Jungen waren die Boten der Zukunft. Von ihnen wollte er lernen und so für ihre Zeit erreichbar sein. Im Gegenzug hatte er befreiende Zeugnisse aus seinen Jahren anzubieten, die sie nutzen konnten oder nicht. Noe wusste um Liebe und Pein, wie man Menschen erkannte und mit ihnen in Beziehung trat. Er hatte Trampelpfade aufgespürt durch die Wirklichkeit, auf denen man nicht an derer Einfachheit zerbrach. Und wie oft hatte er die eigene Angst vor der Angst des anderen durchlaufen und dabei gelernt, mit diesen Lähmungen umzugehen, sie aufzulösen oder das Selbstmitleid zu überwinden. Noe kannte sowohl den Schmerz dieser Zeit, als auch ihre billige Wehleidigkeit. Ihr stellte er sein Denken und Handeln entgegen. Wollte er sich nun an junge Menschen wenden, bedeutete dies auch, sich der Mittel ihrer Zeit zu bedienen. Er erzählte einem Bekannten kleine Geschichten aus seinen Tagen und dieser zauberte sie, ein- und ausschaltbar, auf die Bildschirme einer flirrenden Zweitwirklichkeit: Ein, aus, ein, aus, ein, aus, je nach Belieben. Noe war froh, dass so keiner über ihn lesen musste, der dies nicht wollte.