22.03.2010

Noe 6 - kreisrund kariert

Noe durchstreifte seine Vergangenheit. Als er auf die Sehnsüchte seiner Jugend traf, hielt er ein. Da waren doch wieder die kribbelnden Gefühle des Zwölfjährigen, die Mischung aus Faszination und Ablehnung und seine mutigen Ideen. Warm bewegt erinnerte er sich der klaren Antworten, welche er in jener Zeit den Fragen der Erwachsenen entgegen stellte. Sein gelebtes Leben vor Augen, verfing sich Noe im zweifelnden Gedanken, ob er wirklich von Anfang an alles "wissen" konnte, was in ihm angelegt war. Damals folgte die Zeit der Schulen, des Schleifens, der Formung, der geforderten Anpassung. Unzählige Kategorien frassen sich in sein Leben, fremde Werte und Anstand verstopften den Fluss des freien Denkens und Fühlens. Der Ursprung sank zurück in dunkle Tiefen, darüber tausend aufgetürmte Vorbilder und Urteile. Dann, in den frühen Jahren des "Erfolges", kam sein klarer Ausstieg. Aus. Stück um Stück warf er nun die Raster aus seinem Leben. Nach Jahrzehnten stiess er wieder auf das "Wissen" seiner Kindheit, das nun gelebte Erfahrung war. Keinen Gedanken hatte er gegeben, um das zu erreichen. Ahnungslos war er einem "roten Faden" gefolgt.
Jesus war zwölf, als er im Tempel die Gelehrten belehrte. Maui war zehn, als er, mit einem Vortrag über das Sterben, eine Gruppe todkranker Menschen von den Stühlen riss. Mischa war zwölf, als er Noe erklärte, weshalb Freiheit ohne Selbstbeschränkung nicht möglich war. Ur-Abt Benedikt mahnte seine Mönche, der Jugend Gehör zu schenken, da sich der Geist auch ihrer bediente.