Wir wollten alles besser machen. Damals, als wir lange Haare trugen, unsere politischen Zirkel hatten, die Strasse besassen und die "Freiheit" des organisierten Andersdenkens. Wir wollten neue Wege und fanden nur andere. Nach und nach verloren viele ihre Ideale, sprangen auf den fahrenden Zug der Wohlanständigkeit, entschärften ihre Kanten und Ecken. In Gier und Sicherheit verfangen, liessen sie sich wie Fische vom Wasser des Stromes tragen. Sie wurden mit Arbeit und Erben zur reichsten Generation aller Zeiten. Das Material erstickte die Flammen. Manche gründeten Familien, zogen ihre Kinder auf, begleitet von Gehorsam, Staat, Versicherungsvertretern und Hypothekarzinsen. Die Gesetze perfektionierten sie zum Mückennetz und investierten in die Vorsorge. In den Zeitungen lasen sie nur noch die Titel. Zurückgezogen auf das Überschaubare, verloren sie das Ganze aus den Augen, den Fluss der Generationen, die Verantwortung für die Zeit nach uns. Sie wurden müde und hatten nun Angst vor neuen Wegen, die es durchaus gab. Weit und breit keine Zeichen des Aufbruchs mehr.
Sie werden wenig grundlegende und lebbare Werte hinterlassen, dafür eine Konsumwüste und ein Lebensjoch, das den Nachkommen schon jetzt den Rücken krümmt: Inzwischen ersticken wir im Dreck, die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer tiefer, wir sitzen in jeder Beziehung auf einem Schuldenvulkan und "Erfolg" misst sich nur noch am Material.
Dass sich meine Altersgenossen grösstenteils nicht mehr bewegen werden, davon ist auszugehen. Umso mehr sollten uns die Jungen jetzt jene Fragen stellen, vor denen wir uns drücken. Denn sie werden die Karre weiterziehen, die Suppe auslöffeln und müssten sich wehren für ihre Zeit nach uns. WARUM tun sie es nicht? Wer hat sie die Angst gelehrt und ihre Neugier erstickt?
Ab und zu höre ich, dass uns die Jugend den Generationenvertrag kündigen werde. Das kann sie nicht, denn die Alten haben ihn schon längst gebrochen.
Die Jugend könnte ihn aber einfordern.
TUT ES.